Dr. Mark Laux, geb. Rüdiger
Kurzvita
Seit 2016 ist Mark Laux beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) in Berlin beschäftigt.
Dissertationsprojekt (abgeschlossen)
Geschichtsbilder der 1950er Jahre im bundesrepublikanischen Fernsehen 1959 bis 2009
Geschichte wird medial vermittelt. Dies haben Arbeiten zur Erinnerungs- und Geschichtskultur in den letzten Jahren immer wieder betont. So fand und findet die deutsche Geschichtskultur seit den 1960er Jahren ihren Niederschlag auch wesentlich im Leitmedium Fernsehen. Insbesondere die Sendungen zum Nationalsozialismus der ZDF-Redaktion um Guido Knopp wurden in den letzten Jahren zusehends von der Forschung kritisiert. Dies demonstriert die besondere Relevanz, die der Fernsehgeschichtsschreibung zugestanden wird. Umso erstaunlicher erscheint es daher, dass die durch das Fernsehen vermittelten Geschichtsbilder der deutschen Vergangenheit nach 1945 bisher kaum untersucht worden sind.
Der Begriff der ›50er Jahre‹ wird als Schlagwort bzw. Chiffre verstanden, der unterschiedliche Deutungen und Interpretationen der Zeit beinhalten kann und das Jahrzehnt als ein kohärentes, abgeschlossenes Geschichtsbild erscheinen lässt, das verschiedene Ereignisse, Personen, Schlagworte und Geschichten beinhaltet. Zudem verweist der Begriff des Geschichtsbildes auch auf den ›Zwang zum Bild‹, dem das Fernsehen unterliegt. Bestimmte filmische Aufnahmen, z. B. aus Wochenschauen, wurden in Dokumentationen ebenso beständig wiederholt gezeigt, wie im Fernsehspiel spezifische Figuren oder Kulissen, wie z. B. der VW Käfer oder der Nierentisch, immer wieder aufgriffen wurden. Das wiederholte Bildmaterial bildete dabei die Basis für kanonisierte Kernbestände, sprich Bilder, die im Laufe der Jahre wie selbstverständlich die 50er Jahre repräsentierten.
Ziel der Arbeit ist es, zu verfolgen, welche Geschichtsbilder der 50er Jahre im bundesrepublikanischen Fernsehen kursierten und wie sich diese in den letzten fünfzig Jahren verändert haben. Welche Bilder wurden im Fernsehen mit welcher Absicht immer wieder gezeigt und woher stammen sie? Im Licht welcher geschichtskulturellen und gesamtgesellschaftlichen Kontexte müssen diese Kanonisierungsprozesse gesehen werden? Und welchen Einfluss hatten die besonderen Bedingungen und die Entwicklungen des Mediums Fernsehen dabei?
Als Quellen der Untersuchung dienen in erster Linie eine breite Auswahl populärer Geschichtssenndungen des bundesrepublikanischen Fernsehens, die klar erkennen lassen, die 50er Jahre als Geschichte charakterisieren zu wollen. Hierbei werden verschiedene Formen von der klassischen Dokumentation bis zum Fernsehspiel berücksichtigt. Zudem werden Programminformationen der Rundfunkanstalten, Einschaltquoten und Fernsehkritiken hinzugezogen, um Hinweise zu Schwerpunkten zeitgenössischer Lesarten der Sendungen zu bekommen.
Publikationen und Vorträge
Monographien
- „Goldene 50er“ oder „Bleierne Zeit“? Geschichtsbilder der 50er Jahre im Fernsehen der BRD, 1959-1989, Bielefeld: transcript, 2014.
- Kontinuitätsthese und Kriegsschulddebatte: Die Fischer-Kontroverse in den Massenmedien 1961-1964/65, Freiburg 2009 (Magisterarbeit Univ. Freiburg 2007), <http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/6694>.
Herausgeberschaft
- (zusammen mit Ulrike Pirker/Christa Klein/Thorsten Leiendecker/Carolyn Oesterle/Miriam Sénécheau/Michiko Uike-Bormann) (Hg.): Echte Geschichte: Authentizitätsfiktionen in populären Geschichtskulturen, Bielefeld: transcript 2010.
Artikel
- (zusammen mit Ulrike Pirker): „Einleitung". In: Mark Rüdiger et al. (Hg.): Echte Geschichte: Authentizitätsfiktionen in populären Geschichtskulturen, Bielefeld: transcript 2010, S. 11-30.
- „Die >50er< Jahre werden Geschichte. Geschichtskultur und Authentizitätsfiktionen am Beispiel von Was wäre ohne uns". In: Mark Rüdiger et al. (Hg.): Echte Geschichte: Authentizitätsfiktionen in populären Geschichtskulturen, Bielefeld: transcript 2010, S. 147-171.
- „Geschichtsbilder der 50er Jahre im bundesrepublikanischen Fernsehen 1960 bis 1995". In: Rundfunk und Geschichte 1-2 (2009), S. 39-40.
Rezensionen und Tagungsberichte
- „Sammelrezension: Zeitgeschichte, Geschichtsdidaktik und GeschichtskulturRezension zu: Popp, Susanne; Sauer, Michael; Alavi, Bettina; Demantowsky, Marko; Paul, Gerhard (Hrsg.): Zeitgeschichte - Medien - Historische Bildung. Göttingen 2010". In: H-Soz-u-Kult, 24.05.2011, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-2-152>.
- „Sammelrezension: Film als Gedächtnismedium". In: MEDIENwissenschaft 1 (2010), S. 119-122.
- „Rezension Rainer Rother, Karin Herbst-Meßlinger (Hg.): Hitler darstellen. Zur Entwicklung und Bedeutung einer filmischen Figur, München: edition text + kritik 2008". In: MEDIENwissenschaft 2 (2009), S. 191-192.
- „Tagungsbericht Geschichte in populären Medien und Genres. 16.04.2008-18.04.2008, Freiburg". In: H-Soz-u-Kult, 24.06.2008, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=2149>.
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