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Übung: Oral History in Theorie und Praxis

Wann 15.10.2024 um 16:15 bis
04.02.2025 um 17:45
Wo Kollegiengebäude IV, R 4450
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Miriam Bräuer-Viereck

„Oral History – im Sinne von mündlich erfragter und erzählter Geschichte – begegnet uns fast überall: im Fernsehen, im Radio, im Internet, in Ausstellungen, in Veranstaltungen lokalhistorischer Initiativen, in erinnerungskulturellen Zusammenhängen, in Aufarbeitungsprojekten historischen Unrechts und im Klassenzimmer“, so die treffende Einführung des jüngst erschienenen Docupedia-Zeitgeschichte-Artikels „Oral History“ von Andrea Althaus und Linde Apel. Auch in der zeithistorischen Forschung haben so genannte „Zeitzeug*innen“ in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich an Bedeutung gewonnen, liefern ihre erzählten Erinnerungen doch oftmals einzigartige Erkenntnisse für alltags-, mentalitäts-, kultur- oder geschlechtergeschichtliche Perspektiven.

Die Oral History scheint sich demnach als Methode, Quellenart und interdisziplinäres Forschungsfeld etabliert zu haben. Dennoch besteht nach wie vor Uneinigkeit darüber, was genau unter „Oral History“ zu verstehen ist, wie ihre methodischen Herausforderungen gemeistert werden können und welchen historischen Quellenwert (lebens-)geschichtliche Interviews besitzen. Eng damit verbunden sind forschungspraktische Aspekte: Welche Fragestellungen und Themenkomplexe lassen sich anhand von Oral History-Interviews beantworten bzw. untersuchen, und wie können sie mit anderen Quellen in Bezug gesetzt werden? Welche Formen der Interviewführung und -auswertung gibt es, wie werden (welche) Interviewpartner*innen akquiriert? Welche Chancen und Perspektiven bietet die Oral History, und wo liegen ihre Fallstricke und Grenzen?

Ziel der Übung ist es, dass sich die Teilnehmenden zunächst mit den methodischen und theoretischen Grundlagen der Oral History auseinandersetzen und anschließend mindestens ein Interview zu einer selbstgewählten Forschungsfrage vorbereiten, führen und auswerten. Die Ergebnisse sollen in der Seminargruppe präsentiert und diskutiert werden und Anregungen bieten, wie Oral History-Interviews auch für Haus- und Abschlussarbeiten sowie schulische Kontexte fruchtbar gemacht werden können.

 

Zu erbringende Studienleistung:

Aktive Teilnahme und regelmäßige Lektüre; Führen, Verschriftlichen und Auswerten eines Oral History-Interviews; Präsentation der Ergebnisse

 

Literatur:

Andrea Althaus/Linde Apel: Oral History. Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 28.03.2023: https://docupedia.de/zg/althaus_apel_oral_history_v1_de_2023 [letzter Zugriff 03.06.2024]; Lynn Abrams: Oral History Theory, London 22016; Knud Andresen/Linde Apel/Kirsten Heinsohn (Hg): Es gilt das gesprochene Wort. Oral History und Zeitgeschichte heute, Göttingen 2015; Julia Obertreis (Hg.): Oral History (Basistexte Geschichte, Bd. 8), Stuttgart 2012; Dorothee Wierling: Oral History, in: Michael Maurer (Hg.): Neue Themen und Methoden der Geschichtswissenschaft (Aufriß der Historischen Wissenschaften, Bd. 7), Stuttgart 2003, S. 81-151.