Dr. Isabelle Luhmann
Kurzvita
Isabelle Luhmann studierte von 2008 bis 2014 die Fächer Geschichte und Biologie (L.A. Gymnasium) an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. 2014 schloss sie ihr Studium mit einer Zulassungsarbeit zum Thema „Die Staufer-Ausstellungen 1977 und 2010 – von einer regionalen zu einer europäischen Geschichtsperspektive?“ ab. Während ihres Studiums absolvierte sie museumskuratorische- und pädagogische Praktika im Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart und den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim. Von 2010 bis 2016 arbeitete sie als studentische Aushilfskraft im Universitätsarchiv Freiburg und von 2011 bis 2018 als Museumspädagogin im Uniseum ( Museum der Universität Freiburg). Seit 2015 war sie als Doktorandin bei Frau Prof. Dr. Sylvia Paletschek an ihrem Dissertationsprojekt zur Rezeption der Staufer tätig und von 2016-2019 wurde sie von der Studienstiftung des deutschen Volkes mit einem Promotionsstipendium gefördert. 2018 und 2019 war sie als Lehrbeauftragte an der Albert-Ludwigs-Universität und an der Pädagogischen Hochschule Freiburg tätig. Seit Sommer 2021 ist sie als Studienrätin an den Zinzendorfschulen in Königsfeld tätig.
Dissertationsprojekt (abgeschlossen)
Die Staufer in der populären Geschichtskultur. Ein Rezeptionspanorama seit den 1970er Jahren
Seit Ende der 1970er Jahre war, nach einer Ära der latenten 'Geschichtsvergessenheit', ein zunehmendes Geschichtsinteresse in breiteren Bevölkerungsschichten zu verzeichnen, das spätestens seit den 2000er Jahren in einen Boom populärer Geschichtsdarstellungen mündete. Als ein Indiz und Ausgangspunkt für diese Entwicklung gilt die äußerst erfolgreiche Stauferausstellung von 1977.
Ziel der Dissertation ist es, am Beispiel des Umgangs mit den Staufern in der populären Geschichtskultur im Zeitraum zwischen ca. 1970 und 2017 rezente Vergangenheitsdeutungen und ihre gesellschaftlichen Funktionen herauszuarbeiten. Die Rezeption der Staufer wurde hierfür in verschiedenen Medien der Populärkultur auf lokaler, regionaler und transnationaler Ebene untersucht. Um die Entwicklungen und Veränderungen im Untersuchungszeitraum einzufangen, werden die Ausstellungen „Die Zeit der Staufer. Geschichte-Kunst-Kultur“ von 1977 und die Mannheimer Schau „Die Staufer und Italien. Drei Innovationsregionen im mittelalterlichen Europa“ von 2010/2011 in den Blick genommen. Hinzu kommt die Betrachtung des staufischen Geschichtsbewusstseins sogenannter „Stauferstädte“ anhand der Beispiele Göppingen und Schwäbisch Gmünd. Durch die Untersuchung der „Stauferstädte“ werden neben szenischen Geschichtsdarstellungen vor allem touristische Geschichtsinterpretationen analysiert.
Als Quellenmaterial dienen die Ausstellungskataloge beider Expositionen, archivalische Bestände der Ausstellungshäuser und der städtischen Archive, Fotos, Zeitzeugen- und Experteninterviews, Presseberichte, Werbeprospekte und die Protokolle der teilnehmenden Beobachtung performativer Elemente staufischer Rezeption. Für die Ermittlung und Bewertung der generierten Geschichtsbilder werden Ansätze aus dem Bereich der Geschichtskultur und der Museumstheorie und neben der klassischen Inhaltsanalyse Methoden der Oral History und der qualitativen Sozialforschung verwendet.
2021 als Monographie erschienen
Publikationen und Vorträge
- Die Staufer in der populären Geschichtskultur. Ein Rezeptionspanorama seit den 1970er Jahren, Bielefeld 2021.
- Geschichte als Label: „Staufer“- und „Barbarossastädte“ und ihr Umgang mit dem staufischen Erbe in der jüngsten Geschichtskultur, in: Barbarossastiftung (hrsg.):Unmögliche Geschichte(n)? - Kaiser Friedrich I. Barbarossa und die Reformation. Symposium im Residenzschloss Altenburg vom 15.-16.12.2017, Altenburg 2019, S. 8-15.
- Vom Staufer-Vortrag zum Staufer-Markt. Staufer- und Barbarossastädte und ihr Umgang mit dem historischen Erbe. Vortrag in der Reihe „Schlaglichter“ des Haus der Stadtgeschichte Waiblingen, am 6.6.2019.
- Jeder Mensch braucht seine Vergangenheit. Gastbeitrag zur Erinnerungskultur in der Stadtgeschichte, (2018). https://www.freiburg.de/pb/,Lde/1269886.html [2.7.2018].
- „Unser Friedrich“ - der 1. Europäer? Die Staufer in der populären Geschichtskultur seit den 1970er Jahren, in: Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte 1 (2018), S. 88-91, https://mittelalter.hypotheses.org/12128.
- Alessandro "il Moro/der Maure" (1510-1537), in: Wieczorek, Alfried (Hrsg.): Die Medici: Menschen, Macht und Leidenschaft. Begleitband zur Sonderausstellung "Die Medici - Menschen, Macht und Leidenschaft", Regensburg 2013.
- „Auf den Spuren Barbarossas – Der Umgang von Staufer und Barbarossastädten mit ihrem historischen Erbe in der populären Geschichtskultur“, Vortrag beim Symposium der Barbarossastiftung Altenburg, am 16.12.2017.
Mitgliedschaften
- Kommissionsmitglied der Studienstiftung