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Theresa Ehret

Kurzvita

Theresa Ehret studierte Geschichte und Französisch auf Gymnasiallehramt an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Université de Lorraine in Nancy. Im Mai 2017 schloss sie das Studium mit der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien ab. Im Rahmen ihrer Zulassungsarbeit untersuchte sie die „Die internationalen Beziehungen der Universität Freiburg 1945 bis 1959“.

Theresa Ehret war während ihres Studiums Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes und des Cusanuswerks. Sie war als Tutorin und studentische Hilfskraft am Historischen Seminar beschäftigt. Weitere berufspraktische Einblicke erhielt sie im Rahmen eines museumskuratorischen und -pädagogischen Praktikums am Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart. 2018/19 absolvierte Theresa Ehret den Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Gymnasien, den sie mit der Zweiten Staatsprüfung abschloss.

Das deutsch-französische Dissertationsprojekt, eine cotutelle de thèse, mitbetreut von Prof. Catherine Maurer, Université de Strasbourg, wird finanziert durch einen Doktorandenvertrag (contrat doctoral) der Exzellenzinitiative (IdEX) sowie die Abschlussförderung des Programme doctoral international (PDI) der Universität Straßburg.
 

Dissertationsprojekt

Die NS-Annexionsherrschaft im Elsass (1940-1944/45) – Interaktionen von „Herrschenden“ und „Beherrschten“ in Städten und Gemeinden

Im Laufe der Jahrhunderte wechselte das Elsass erzwungenermaßen mehrfach die nationale Zugehörigkeit zwischen Deutschland und Frankreich. Während des Zweiten Weltkriegs lebten die Elsässer:innen wie viele andere europäische Völker unter NS-Besatzung, wobei das Elsass faktisch annektiert war. Die Annexion des Elsass führte zur Angleichung der politischen, sozialen und ökonomischen Strukturen an die Verhältnisse im Deutschen Reich. Die mehrheitlich als „volksdeutsch“ klassifizierten Elsässer:innen erlebten daher die spezifische Form einer Annexionsherrschaft. Die elsässische Gesellschaft, die bis 1940 innerhalb Frankreichs demokratisch organisiert war, wurde zwangsweise zur „annektierten Gesellschaft“, in der die elsässische Bevölkerung mit den zahlreichen deutschen NS-Funktionär:innen interagieren musste, die ins Elsass gekommen waren, um die nationalsozialistische Herrschaft durchzusetzen. Der Zwang zur Interaktion bestand insbesondere in den Kommunen als kleinster politischer Einheit, in der die Menschen ihren Alltag bewältigten.

Die Untersuchung basiert auf dem von Alf Lüdtke formulierten Konzept von Herrschaft als sozialer Praxis, das die Interaktion von „Herrschenden“ und „Beherrschten“ in den Fokus rückt. Anhand von sechs exemplarisch untersuchten Städten und Gemeinden sollen lokale Herrschaftsstrukturen sowie Aushandlungsprozesse von Herrschaft „vor Ort“ analysiert werden. Als mikrogeschichtliche Untersuchung, die auf den kommunalen Raum fokussiert ist, nimmt das Projekt eine Neuperspektivierung der NS-Annexionsherrschaft im Elsass vor. Der Rekurs auf das Konzept von Herrschaft als Interaktion dient dazu, die klassische, politikgeschichtliche Untersuchung der NS-Annexionsherrschaft um sozial- und alltagsgeschichtliche Zugänge zu erweitern. Hierfür werden ergänzend zu Quellen administrativer Provenienz auch Egodokumente herangezogen.

Das Forschungsprojekt ist als grenzüberschreitendes Projekt konzipiert, das die deutsche und französische Historiographie zusammenführen soll. Diese grenzüberschreitende Ausrichtung stellt einen neuen Zugang zur Geschichte der NS-Annexion des Elsass dar und soll auch zu einer differenzierten Analyse der Anpassungsstrategien der elsässischen Bevölkerung unter dem NS-Regime beitragen. Letztere stellen bis heute ein sensibles Thema in der elsässischen Erinnerungskultur dar.

 

 

Lehrveranstaltungen WiSe 2023/24

 

Publikationen

Mitgliedschaften

  • Programme doctoral international, Université de Strasbourg, Promotion Katherine Johnson 2019

  • GIRAF-IFFD – deutsch-französischer Verein für Nachwuchswissenschaftler:innen

  • Arbeitskreis für Regionalgeschichte, Freiburg

Kontakt

theresa.ehret@geschichte.uni-freiburg.de