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Doris Muth

Kurzvita

Studium der Fächer Neuere Geschichte und Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen. Seit Abschluss des Studiums in der Museumsarbeit tätig (Konzeption von Ausstellungen, Museumspädagogik, Einrichtung der Stauffenberg-Gedenkstätte in Albstadt-Lautlingen). Mitarbeit an verschiedenen landesgeschichtlichen Publikationen.
 

Dissertationsprojekt

Die jüdischen Gemeinden in Oberschwaben

 

Gegenstand der Arbeit ist die Geschichte der jüdischen Gemeinde Hechingen im 19. Jahrhundert bis zu ihrer Zerstörung durch den Nationalsozialismus, unter besonderer Berücksichtigung der lokalen Textilindustrie, die sich bis Ende der 1930er Jahre fast ausschließlich in jüdischen Händen befand. Es handelt sich um eine Lokalstudie, die in den Kontext einer allgemeinen deutsch-jüdischen Geschichte eingebettet ist. An Hand von Fragestellungen und Methoden, die für eine Geschichte der Juden in Deutschland entwickelt wurden, werden am Beispiel Hechingen verschiedene Aspekte und Dimensionen deutsch-jüdischer Geschichte untersucht und dabei allgemeine Kongruenzen mit anderen jüdischen Gemeinden ebenso wie lokalspezifische Abweichungen herausgearbeitet.
Die Arbeit gliedert sich in zwei Themenkomplexe. In einem sozial- und wirtschafsgeschichtlichen Ansatz werden einzelne Textilunternehmen und ihre Eigentümer im Kontext der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung exemplarisch für verschiedene Phasen der Industrialisierung vorgestellt. Dieser Teil beruht auf der These, dass der uneinheitlich verlaufende Industrialisierungsprozess auch für die jüdische Wirtschaftsentwicklung von großer Relevanz gewesen ist. An Hand der von der Minoritätenforschung aufgestellten Kriterien wird eine mehr oder weniger homogene Gruppe – in diesem Fall die jüdischen Hechinger Textilunternehmer – auf ihr Wechselverhältnis zum gesellschaftlichen Umfeld sowie auf ihren internen sozio-ökonomischen Wandel untersucht. Dazu gehört beispielsweise die Frage, inwieweit deutsche Juden gegenüber den von der Industrialisierung ausgelösten Impulsen und Aufstiegsmöglichkeiten in einer im Vergleich zur nicht-jüdischen Bevölkerung günstigeren Ausgangsposition waren oder ob sie den damit verbundenen Krisenerscheinungen mehr oder weniger als die Mehrheit der Bevölkerung ausgesetzt waren. Untersuchungskriterien für diese Fragestellung sind z.B. die berufliche Schichtung, die geografische und gewerbliche Mobilität, die Konzentration in bestimmten Wirtschafts- und Handelszweigen oder gruppenspezifische Präferenzen im Wirtschaftsverhalten wie z.B. Selbständigkeit. Diese Kriterien werden hier am Beispiel der Hechinger Textilunternehmen abgehandelt.
 

Publikationen

  • Muth, Doris: Die Säkularisation des Klosters Habsthal, in: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte Bd. 38/39, 2002/03.
  • Muth, Doris: Das Kloster Habsthal, in: Weber, Edwin Ernst (Hrsg.): Klöster im Landkreis Sigmaringen in Geschichte und Gegenwart. Lindenberg 2005.
  • Muth, Doris: „Es wird Zeit, dass ich das Reich rette!“ Vom Anhänger zum Attentäter – Stauffenbergs Weg in den Widerstand, in: Mark Hengerer; Elmar L. Kuhn  und Peter Blickle (Hrsg.): Adel im Wandel. Oberschwaben von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Ostfildern 2006.
  • Vom Anhänger zum Attentäter, in: MOMENTE Beiträge zur Landeskunde von Baden-Württemberg 4/06.
  • Verschiedene Ortsgeschichten in: Der Dreiländerkreis Sigmaringen. Ein Führer zu Natur, Wirtschaft, Geschichte und Kultur. Herausgegeben vom Landkreis Sigmaringen. Meßkirch 2007.
 

Kontakt

doris-astrid.muth@t-online.de