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Dr. Mark Laux, geb. Rüdiger

Kurzvita

Mark Laux studierte Neuere und Neueste Geschichte und Politikwissenschaft an den Universitäten Düsseldorf und Freiburg. Im Jahr 2007 schloss er sein Magisterstudium ab mit einer Arbeit zum Thema „Kontinuitätsthese und Kriegsschulddebatte. Die Fischer-Kontroverse in den Massenmedien 1961-1964/65“. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter der DFG-Forschergruppe „Historische Lebenswelten in populären Wissenskulturen der Gegenwart“ (Freiburg) untersuchte er die Darstellungen der 1950er Jahre in TV-Formaten (Projekt „Die 1950er im deutschen Fernsehen“). Seinen Forschungsschwerpunkt bildete das Verhältnis von Geschichte und Öffentlichkeit, insbesondere der Darstellung von Geschichte im Fernsehen. Das Dissertationsvorhaben wurde durch die FAZIT-Stiftung gefördert.
Seit 2016 ist Mark Laux beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) in Berlin beschäftigt.
 

Dissertationsprojekt (abgeschlossen)

Geschichtsbilder der 1950er Jahre im bundesrepublikanischen Fernsehen 1959 bis 2009

 

Geschichte wird medial vermittelt. Dies haben Arbeiten zur Erinnerungs- und Geschichtskultur in den letzten Jahren immer wieder betont. So fand und findet die deutsche Geschichtskultur seit den 1960er Jahren ihren Niederschlag auch wesentlich im Leitmedium Fernsehen. Insbesondere die Sendungen zum Nationalsozialismus der ZDF-Redaktion um Guido Knopp wurden in den letzten Jahren zusehends von der Forschung kritisiert. Dies demonstriert die besondere Relevanz, die der Fernsehgeschichtsschreibung zugestanden wird. Umso erstaunlicher erscheint es daher, dass die durch das Fernsehen vermittelten Geschichtsbilder der deutschen Vergangenheit nach 1945 bisher kaum untersucht worden sind.

Der Begriff der ›50er Jahre‹ wird als Schlagwort bzw. Chiffre verstanden, der unterschiedliche Deutungen und Interpretationen der Zeit beinhalten kann und das Jahrzehnt als ein kohärentes, abgeschlossenes Geschichtsbild erscheinen lässt, das verschiedene Ereignisse, Personen, Schlagworte und Geschichten beinhaltet. Zudem verweist der Begriff des Geschichtsbildes auch auf den ›Zwang zum Bild‹, dem das Fernsehen unterliegt. Bestimmte filmische Aufnahmen, z. B. aus Wochenschauen, wurden in Dokumentationen ebenso beständig wiederholt gezeigt, wie im Fernsehspiel spezifische Figuren oder Kulissen, wie z. B. der VW Käfer oder der Nierentisch, immer wieder aufgriffen wurden. Das wiederholte Bildmaterial bildete dabei die Basis für kanonisierte Kernbestände, sprich Bilder, die im Laufe der Jahre wie selbstverständlich die 50er Jahre repräsentierten.

Ziel der Arbeit ist es, zu verfolgen, welche Geschichtsbilder der 50er Jahre im bundesrepublikanischen Fernsehen kursierten und wie sich diese in den letzten fünfzig Jahren verändert haben. Welche Bilder wurden im Fernsehen mit welcher Absicht immer wieder gezeigt und woher stammen sie? Im Licht welcher geschichtskulturellen und gesamtgesellschaftlichen Kontexte müssen diese Kanonisierungsprozesse gesehen werden? Und welchen Einfluss hatten die besonderen Bedingungen und die Entwicklungen des Mediums Fernsehen dabei?

Als Quellen der Untersuchung dienen in erster Linie eine breite Auswahl populärer Geschichtssenndungen des bundesrepublikanischen Fernsehens, die klar erkennen lassen, die 50er Jahre als Geschichte charakterisieren zu wollen. Hierbei werden verschiedene Formen von der klassischen Dokumentation bis zum Fernsehspiel berücksichtigt. Zudem werden Programminformationen der Rundfunkanstalten, Einschaltquoten und Fernsehkritiken hinzugezogen, um Hinweise zu Schwerpunkten zeitgenössischer Lesarten der Sendungen zu bekommen.

 

Publikationen und Vorträge

 

Monographien

 

Herausgeberschaft

  • (zusammen mit Ulrike Pirker/Christa Klein/Thorsten Leiendecker/Carolyn Oesterle/Miriam Sénécheau/Michiko Uike-Bormann) (Hg.): Echte Geschichte: Authentizitätsfiktionen in populären Geschichtskulturen, Bielefeld: transcript 2010.

 

Artikel

  • (zusammen mit Ulrike Pirker): Einleitung". In: Mark Rüdiger et al. (Hg.): Echte Geschichte: Authentizitätsfiktionen in populären Geschichtskulturen, Bielefeld: transcript 2010, S. 11-30.
  • Die >50er< Jahre werden Geschichte. Geschichtskultur und Authentizitätsfiktionen am Beispiel von Was wäre ohne uns". In: Mark Rüdiger et al. (Hg.): Echte Geschichte: Authentizitätsfiktionen in populären Geschichtskulturen, Bielefeld: transcript 2010, S. 147-171.
  • Geschichtsbilder der 50er Jahre im bundesrepublikanischen Fernsehen 1960 bis 1995". In: Rundfunk und Geschichte 1-2 (2009), S. 39-40.

 

Rezensionen und Tagungsberichte

  • „Sammelrezension: Zeitgeschichte, Geschichtsdidaktik und GeschichtskulturRezension zu: Popp, Susanne; Sauer, Michael; Alavi, Bettina; Demantowsky, Marko; Paul, Gerhard (Hrsg.): Zeitgeschichte - Medien - Historische Bildung. Göttingen 2010". In: H-Soz-u-Kult, 24.05.2011, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-2-152>.
  • „Sammelrezension: Film als Gedächtnismedium". In: MEDIENwissenschaft 1 (2010), S. 119-122.
  • „Rezension Rainer Rother, Karin Herbst-Meßlinger (Hg.): Hitler darstellen. Zur Entwicklung und Bedeutung einer filmischen Figur, München: edition text + kritik 2008". In: MEDIENwissenschaft 2 (2009), S. 191-192.
  • „Tagungsbericht Geschichte in populären Medien und Genres. 16.04.2008-18.04.2008, Freiburg". In: H-Soz-u-Kult, 24.06.2008, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=2149>.
 
 

Kontakt

marklaux@gmx.de