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Hauptseminar: „Alleinstehende Frauen“, „Freundinnen“, „Frauenliebende Frauen“ – Lesbische Lebenswelten im deutschen Südwesten (ca. 1920er-1960er Jahre) unter besonderer Berücksichtigung der Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus

Prof. Dr. Sylvia Paletschek & Muriel Lorenz, M.A.
Wann 19.10.2021 um 10:00 bis
08.02.2022 um 12:00
Wo Raum 01 014, Wilhelmstraße 26
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Bisher ist wenig bekannt über die Lebenssituationen, die Diskriminierungen und Emanzipationsbestrebungen frauenliebender Frauen in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Das gilt sowohl im Vergleich zur Geschichte männlicher Homosexualität sowie zur Frauen-, Geschlechter- und Sexualitätsgeschichte, in der frauenliebende Frauen und lesbisches Begehren oft ausgeblendet wurden. Werden frauenliebende Frauen einmal erforscht, so sind es überdies zumeist räumlich die Metropolen und personal die Aktivist*innen, die in den Blick geraten. Ziel des Hauptseminars ist es, sich quellennah mit lesbischem Leben im deutschen Südwesten im Zeitraum von den 1920er bis zu den 1960er Jahren auf der Grundlage neuer Archivbestände und einschlägiger Forschungsliteratur zu beschäftigen. Untersucht wird, wie lesbische Frauen mit den durch Politik, Recht, Gesellschaft und Wissenschaft gesetzten Normen interagierten. Um dieses Thema bearbeiten zu können, ist es zunächst jedoch notwendig, über die Quellen- wie Analysesprache nachzudenken. Konzeptionell treten damit insbesondere Ansätze der Queer Studies und der Intersektionalität in den Fokus.

Das Seminar baut auf einem gleichnamigen, an den Universitäten Freiburg und Heidelberg angesiedelten Projekt auf und soll Geschichtsstudierende aus den beiden Universitäten zusammenführen. Zunächst werden getrennt voneinander in einem ersten Block die Studierenden in Freiburg und Heidelberg ins Thema eingeführt. Es werden jeweils Arbeitsgruppen zu verschiedenen Fragestellungen und Quellenbeständen gebildet. In gemeinsamen Blocksitzungen der Studierenden aus Freiburg und Heidelberg im Januar werden (möglichst eine Blocksitzung in Präsenz (20./21.1., Jugendherberge Ortenberg; zweite Blocksitzung 3./4.2. online) dann die Ergebnisse in Form von Blogs präsentiert und diskutiert. Es ist geplant, die Blogs auf einer Internetseite online zu stellen.

Im Seminar wechseln Plenumssitzungen und Forschungsphasen ab. Außerdem kann im Rahmen der Blockveranstaltung, die am 20./21.1. stattfindet, zusätzlich ein Exkursionsschein erworben werden.

 

Leistungsanforderungen:

regelmäßige Teilnahme, Übernahme von Referat, Essay oder Protokoll, schriftliche Hausarbeit (ca. 25 Seiten) Abgabe Hausarbeit: 28.03.2022

Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen 14. Februar und 14. April 2022


Termin:
Dienstags, 10 - 12 Uhr (c.t.)

Zunächst 14tägig am 19.10., 2.11., 16.11., 30.11.

Blockseminar 1: 21./22.1.2022, mit Möglichkeit einer eintägigen Exkursion, sofern Corona-Regelungen dies zulassen (Übernachtung Jugendherberge Schloß Ortenberg)

Blockseminar 2: 3./4.2.2022

 

Einführungsliteratur:

  • Boxhammer, Ingeborg/ Leidinger, Christiane: „Lesbian like Geschichte – Vom Wettstreit richtiger Bezeichnungen, Verdächtigungen, Lesbensex und einer Vermisstenanzeige, in: AutorInnenkollektiv Loukanikos (Hg.): History is unwritten. Linke Geschichtspolitik und kritische Wissenschaft. Münster 2015, S. 144-159
  • Leidinger, Christian: Lesbische Existenz 1945-1969. Aspekte der Erforschung gesellschaftlicher Ausgrenzung und Diskriminierung lesbischer Frauen mit Schwerpunkt auf Lebenssituationen, Diskriminierungs- und Emanzipationserfahrungen in der frühen Bundesrepublik. Berlin 2015
  • Plötz, Kirsten: Als fehle die bessere Hälfte. „Alleinstehende“ Frauen in der frühen BRD 1949-1969. Königstein/Ts. 2005