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Abgeschlossene Forschungsprojekte


 

DFG-Projekt: "Hans Bender: Parapsychologie im Schnittpunkt von wissenschaftlicher Disziplinbildung, gesellschaftlicher Nachfrage und medialer Öffentlichkeit"

 

Projektbearbeiterin: Dr. Anna Lux

Ziel des Projektes war es, das Wirken des Parapsychologen Hans Bender (1907-1991) auf seiner Freiburger Professur und an dem von ihm in Freiburg gegründeten Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) in den Jahren von 1945 bis 1975 nachzuzeichnen, wobei insbesondere die Interaktion von Wissenschaft, Gesellschaft und medialen Öffentlichkeiten im Zentrum stand. Am Beispiel des führenden Protagonisten der Parapsychologie und Grenzgebietsforschung in der BRD konnten grundlegende wissenschafts- und gesellschaftsgeschichtliche Fragen thematisiert werden: Wie und wann ist wissenschaftliche Disziplinbildung (auch im trans-/internationalen Kontext) erfolgreich; welche innovativen Potentiale konnte eine nicht-etablierte und randständige Disziplin wie die Parapsychologie entfalten; wie reagierten Universität und Wissenschaften auf die gesellschaftliche Nachfrage und das große gesellschaftliche Interesse an der Erforschung okkulter Phänomene und welche Rolle spielten die medialen Öffentlichkeiten in diesem Interaktionsprozess? Das Projekt war Teil des DFG-Gesamtprojekts Gesellschaftliche Innovation durch nichthegemoniale" Wissensproduktion. Okkulte" Phänomene zwischen Mediengeschichte, Kulturtransfer und Wissenschaft, 1770-1970 (PAK 589).

Aus zwei Forschungsseminaren mit Studierenden der Universität Freiburg über Freiburg als „locus occultus“ gingen neben Publikationen eine interaktive Website hervor. Diese finden Sie hier: http://okkultesfreiburg.de

 

Forschungsprojekt Deutsche Verwaltungskultur im besetzten Elsass, 1940-45"

 

Projektbearbeiterin: Dr. Marie Muschalek

Ein Teilprojekt des von der Landesstiftung Baden-Württemberg geförderten Gesamtprojekts Geschichte der Landesministerien Baden und Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus"

Ziel des Gesamtprojekts war es, die Tätigkeit der Landesministerien Baden und Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus aufzuarbeiten. Dabei richtete sich der Fokus auf die ideologischen, personellen und inhaltlichen Verstrickungen der damaligen Landesministerien in die nationalsozialistische Herrschaft: Welche Handlungsspielräume hatte die Landesverwaltung im gleichgeschalteten NS-Staat? Spielten regionale Faktoren (bspw. unterschiedliche Beamtentraditionen) eine Rolle?

Gemäß dem Ansatz einer Public History" stand das Projekt von Beginn an in regem Austausch mit der Öffentlichkeit. So wurde u.a. mithilfe einer eigens eingerichteten, interaktiven Webseite eine innovative Form des historischen Forschens und Schreibens praktiziert.

Deutsche Verwaltungskultur im besetzten Elsass, 1940-45

Mein Forschungsprojekt widmete sich der Rolle der badischen Landesministerien und ihrer Bediensteten in der Zivilverwaltung des ab 1940 besetzten Elsass. Chef der Zivilverwaltung und Vertreter von Partei und Reichsregierung war der badische Gauleiter und Reichsstatthalter Robert Wagner. Sein Verwaltungsstab setzte sich jedoch größtenteils aus Beamten und Angestellten der badischen Landesverwaltung zusammen, deren Handeln - besonders das der mittleren und unteren Dienstränge - anhand von kultur-, geschlechter- und alltagsgeschichtlichen Ansätzen erkundet wurde: Wie sah das soziale und kulturelle Profil dieser Mittelsmänner und -frauen aus? Welche Wertvorstellungen, professionellen Ansprüche und persönlichen Ziele, sowie welche alltäglichen Arbeitspraktiken und Lebenserfahrungen prägten sie?

Das Projekt trug mit dieser empirischen Untersuchung des alltäglichen Verwaltens zu einem differenzierten Verständnis des Funktionierens von NS-Staatlichkeit bei.

Durch die vergleichende Perspektive wurden insbesondere Parallelen und Unterschiede 'fürsorglicher' Gewalt und Disziplinierung gegenüber der badischen und der elsässischen Bevölkerung identifiziert. Schließlich untersuchte das Projekt auch die geschlechtliche Zuschreibung von weiblicher Fürsorge einerseits und männlicher Gewalt andererseits.
 

* Webseite des Projekts: http://ns-ministerien-bw.de/

* Projektvorstellung auf der Seite der Uni Heidelberg: http://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/zegk/histsem/forschung/lswolfrum_zeitgeschichte_forschungsprojekte_landesministerien_nationalsozialismus.html

* Pressemitteilung des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums: http://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/neues-forschungsprojekt-geschichte-der-landesministerien-in-baden-und-wuerttemberg-in-der-zeit-de/?type=98&cHash=836f424ca629b1d6fe1341ffef1afb27&print=1


DFG-Forschergruppe 875 Historische Lebenswelten"

 

Die populäre Darstellung von Geschichte hat gegen Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts weltweit einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Forschergruppe untersucht anhand von Fallstudien diesen gegenwärtigen Schub der Popularisierung historischer und prähistorischer Vergangenheiten und will aus den Einzelbefunden einen interdisziplinären kulturwissenschaftlichen Ansatz zur Erfassung und Beschreibung des Phänomens entwickeln. Sie fragt insbesondere nach den soziokulturellen Funktionen des hier vermittelten Wissens, nach dessen inhaltlicher Beschaffenheit und medialen Vermittlungsformen.

Eine leitende Grundannahme ist, dass populäres historisches Wissen nicht lediglich Resultat intentionaler Wissensvermittlung ist, sondern durch 'informelle' Verbreitung in populärkulturellen Produkten konstituiert wird. Charakteristisch für die gegenwärtige populäre Geschichtsvermittlung ist, so der Ausgangspunkt, ein 'lebensweltlicher' Zugang, bei dem Vergangenheiten als eine für das jeweilige Publikum nach-erlebbare und relevante Geschichte aufbereitet werden.

Unmittelbar beteiligte Disziplinen sind Geschichtswissenschaften, Archäologie, anglistische, skandinavistische sowie slavistische Literatur- und Kulturwissenschaft, Medienpädagogik und Ethnologie. Dies sind Disziplinen, die sich einerseits mit der Erforschung von Vergangenheiten befassen, andererseits text-, medien- und kulturwissenschaftlich arbeiten und besondere Kompetenzen für die Analyse der kulturellen Konstruktion und Repräsentation von Geschichte haben.

In einem Theorie- und Ergebnisforum fließen die Ergebnisse der Einzelprojekte zusammen und werden in ausgewählten Schwerpunkten vertieft, insbesondere in ihrer theoretisch-methodischen Dimension, aber auch in ihrer Anwendungsrelevanz. Eine Nachwuchsgruppe integriert (Post-)Doktorandinnen und Doktoranden sowie Promotionsprojekte im thematischen Umfeld der Forschergruppe. Weitere Elemente des Programms sind Gastwissenschaftler, Workshops und Tagungen.

 

DFG-Projekt Universität, Wissenschaft und Öffentlichkeit"

 

DFG-Projektgruppe Universität, Wissenschaft und Öffentlichkeit: die Universität Freiburg, ihre Mediziner und Geisteswissenschaftler (ca. 1945-1970)"

Projektleitung: Prof. Dr. Sylvia Paletschek und Prof. Dr. Cay-Rüdiger Prüll

Am Beispiel der Universität Freiburg wird die Repräsentation (Selbstbild und Fremdbild) von Universität und Wissenschaft in verschiedenen Teilöffentlichkeiten sowie die Interaktion zwischen Universität, Wissenschaft und Öffentlichkeit im Zeitraum zwischen ca. 1945-1970 untersucht.

Das Thema wird mittels dreier Fallstudien bearbeitet: Im Teilprojekt A sollen die Repräsentation der Universität Freiburg und die potentiellen Rückwirkungen des öffentlichen Dialogs auf den Universitäts- und Fächerausbau untersucht werden. Aufbauend auf diese Analyse der disziplinenübergreifenden Universitätsentwicklung sollen Teilprojekt B und Teilprojekt C exemplarisch für die Geisteswissenschaften und die Medizin anhand konkreter Akteure, deren Netzwerke und Forschungen, die Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit analysieren.

Durch die Konzentration auf einen Ort mit seinen regionalen, nationalen und transnationalen Verflechtungen können universitäts-, wissenschafts- und gesellschaftsgeschichtliche Perspektiven verbunden und empirisch gesättigte Ergebnisse zur Universitäts- und Wissenschaftsentwicklung sowie ihrer gesellschaftlichen Bedeutung in einer zentralen Phase der sogenannten Zweiten Moderne geliefert werden.