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Übung: Aufklärung in Deutschland (1650-1800)

PD Dr. Uwe Wilhelm
Wann 21.04.2021 um 18:00 bis
21.07.2021 um 20:00
Wo ONLINE (ZOOM)
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"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern an der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung."


Die berühmten Sätze Kants aus dem Jahr 1784, wonach Selbstdenken und Mündigkeit das Wesen der Aufklärung ausmachen, gelten seit jeher als klassische Definition des Zeitalters. So unstrittig es nun ist, daß es sich bei der Aufklärung des 17. und 18. Jahrhunderts um eine gesamteuropäische Erscheinung handelte, die sich durch ganz ähnliche Leitideen und Themenfelder (Religion/Kirche, Naturrecht/Staat, Pädagogik, Anthropologie) sowie mannigfache wechselseitige Einflüsse auszeichnete, so lassen sich doch die nationalen Besonderheiten nicht übersehen. Im Vergleich etwa zur französischen Aufklärung, gemeinhin als Prototyp aufgeklärten Denkens angesehen, wies die deutsche Aufklärung im ganzen einen moderaten Charakter auf, Ziel war eine reformorientierte Verbesserung der Verhältnisse. Sie war nicht grundsätzlich religions- oder kirchenfeindlich, zudem ging sie vielerorts ein Bündnis mit dem absolutistischen Staat ein („Aufgeklärter Absolutismus“). Daneben gab es aber auch radikale Positionen und alternative Modelle von erheblichem Gewicht. Einsetzend bald nach Ende des Dreißigjährigen Krieges, wuchs die Aufklärung im Reich schrittweise zu einer breiten Bewegung heran, die spätestens seit dem zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts das geistige und kulturelle Leben beherrschte. Höhepunkt und Abschluß der Entwicklung bildete Kant, der mit seiner transzendentalen Erkenntniskritik der traditionellen Metaphysik den Boden entzog und zu einem wichtigen Wegbereiter des Liberalismus wurde.  

In der Übung, die als Quellenkurs konzipiert ist, sollen Schlüsseltexte der Epoche intensiv gelesen, analysiert und historisch eingeordnet werden. Die - vorläufige - Liste umfaßt Texte von Pufendorf, Justi, Wolff/Spalding, Reimarus und Kant. Die Studienleistung besteht in einer kurzen Hausarbeit (8-10 S.), die spätestens gegen Ende der folgenden Semesterferien abzugeben ist. 

 

Termin:

Mittwochs, 18-20 Uhr (c.t.)
Ausfalltermin: 26.05.2021

 

Literatur:

Horst Möller, Vernunft und Kritik. Deutsche Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert, Frankfurt/M. 1986; Barbara Stollberg-Rilinger, Europa im Zeitalter der Aufklärung, Stuttgart 2000 (u. ö.); Angela Borgstedt, Das Zeitalter der Aufklärung, Darmstadt 2004.

 

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