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Dr. Christa Klein

Kurzvita

Christa Klein studierte Neuere und Neueste Geschichte, Wissenschaftliche Politik und Gender Studies an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und am Trinity College, Dublin. Von 2006 bis 2010 war sie in der DFG-Forschergruppe 875 Historische Lebenswelten in populären Wissenskulturen der Gegenwart tätig, in deren Rahmen sie 2008 ihre Magisterarbeit verfasste.

Ihre Dissertation Elite und Krise. Expansion und "Selbstbehauptung" der Philosophischen Fakultät Freiburg 1945–1967 entstand im Rahmen des von Prof. Dr. Sylvia Paletschek und Prof. Dr. Livia Prüll geleiteten DFG-Projekts Universität – Wissenschaft – Öffentlichkeit. Die Universität Freiburg, ihre Geisteswissenschaftler und Mediziner (ca. 1945-70). Die Dissertation wurde 2017 scl abgeschlossen und mit dem Ralf-Dahrendorf-Preis der Badischen Zeitung ausgezeichnet.

Von 2017 bis 2020 arbeitete sie am Zentrum für Anthropologie und Gender Studies als Wissenschaftliche Leitung, Dozentin, Studienfachberatung, und -koordinatorin des Studiengangs Gender Studies.

Zur Zeit ist Christa Klein Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte des modernen Europas am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig und untersucht in dem Forschungsprojekt „Körperwärme im ‚thermodynamischen Zeitalter‘ (ab ca. 1850)“ die Entwicklung moderner Körperauffassungen. 

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Kultur-, Sozial- und Körpergeschichte, der Gender-, Postcolonial- und Intersectionality-Studies, der Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte sowie der Populär- und Erinnerungskultur. 

Sie ist Mitglied im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD), Mitglied im Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechterforschung (AKHFG), der Gesellschaft für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte (GUW) sowie Redaktionsmitglied der Freiburger Zeitschrift für GeschlechterStudien (fzg).

 

 

Abgeschlossenes Dissertationsprojekt: Elite und Krise. Expansion und "Selbstbehauptung" der Philosophischen Fakultät Freiburg 1945–67

An der Schnittstelle von Wissenschafts- und Gesellschaftsgeschichte untersucht die universitätsgeschichtliche Dissertation Wechselverhältnisse zwischen institutionellen Wandlungsprozessen und Krisendiskursen an der Philosophischen Fakultät Freiburg im Zuge der Bildungsexpansion. Mit dem Zeitraum 1945 bis 1967 greift die Studie eine Phase der Weichenstellung des deutschen Universitätssystems auf. Bundesweit verdreifachte sich zwischen 1949 und 1967 die Anzahl der Studierenden, an der Philosophischen Fakultät Freiburg vervierfachte sie sich sogar. Diese Akademisierungsprozesse erforderten eine gesellschaftliche Neupositionierung der Universität, neue Selbstverständnisse und institutionelle Reformen, vor allem an den Philosophischen Fakultäten, an denen die Studierendenfrequenz am schnellsten stieg.

Zur Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen Strukturwandel und Selbstverständnissen der Philosophischen Fakultät Freiburg in Interaktion mit ihren Öffentlichkeiten wird ein personengeschichtlich erweiterter institutionshistorischer Ansatz herangezogen, der sozialhistorische und diskursanalytische, quantitative und qualitative Methoden akteurszentriert verbindet.

Es zeigt sich, dass die geistesaristokratisch geprägte Professorengeneration der Jahrgänge 1886–1910 mit ihrer Krisen- und Selbstbehauptungsrhetorik den Strukturwandel als nivellierende Entwicklung zur „Massenuniversität“ ablehnte und im Sinne einer Sicherung ihrer Elitenposition beeinflusste. Allerdings zeichnet sich im Zuge des Strukturwandels und des Generationswechsels Anfang der 1960er Jahren eine Wende des Krisendiskurses ab. In Kooperation mit verschiedenen Teilöffentlichkeiten eigneten sich die Studierenden die Krisenrhetorik mit Diskussionsbeiträgen, Demonstrationen zum „Bildungsnotstand“ und Dahrendorfs „Bildung ist Bürgerrecht“ zunehmend an und verschoben deren Ausrichtung: Die schlechten Betreuungsquoten und die ungenügende Hochschulfinanzierung wurden nun zunehmend als Krise, die Ausweitung der Bildungsbeteiligung hingegen als Chance begriffen.

2020 als Monographie erschienen

 

Lehrveranstaltungen

Siehe https://www.uni-leipzig.de/personenprofil/mitarbeiter/christa-klein/

 

Veröffentlichungen

Herausgeberschaft

  • (2014) mit Sebastian Brandt et al. (Hg.): Universität, Wissenschaft und Öffentlichkeit in der BRD (1945-70), Stuttgart: Steiner.
  • (2010) mit Ulrike Pirker, Mark Rüdiger et al. (Hg.): Echte Geschichte. Authentizitätsfiktionen in populären Geschichtskulturen. Bielefeld: transcript.

Monographien

  • (2008): Histotainment. Geschichte im Fernsehen als populäre Erinnerungspraxis am Beispiel der Historischen Dokusoap „Die Bräuteschule 1958“. Magisterarbeit, Freiburg i.Br., abrufbar unter http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/9545/
  • (2020): Elite und Krise. Expansion und "Selbstbehauptung" der Philosophischen Fakultät Freiburg (1945–67), Stuttgart: Steiner.

Aufsätze

  • (2021): Die Hüter der Krise. Idealistische Krisenrhetorik, Bildungsexpansion und der Aufbau des Mittelbausam Beispiel der Philosophischen Fakultät 1945–67, in: Timocin Celebi, Ute Schneider (Hg.): „Wissenschaftslandschaft“ Nordrhein-Westfalen? (im Erscheinen).
  • (2021): gemeinsam mit Marie Muschalek: Frauen in den NS-Ministerialbürokratien Badens, Württembergs und der Zivilverwaltung im Elsass, in: Die badischen und württembergischen Landesministerien in der Zeit des Nationalsozialismus, Stuttgart: Kohlhammer (im Erscheinen).
  • (2019): Biographie und Prosopographie – Kollektivbiographien als universitätshistorische Genres, in: Livia Prüll. Christian George, Frank Hüther (Hg.): Universitätsgeschichte schreiben. Inhalte, Methoden, Fallbeispiele, Göttingen: V&R, 2019.
  • (2018): Gerd Tellenbach, ein „Hochschulreformer der ersten Stunde“. Kontinuität und Wandel der universitären Krisen-lösungsansätze 1945–62, in: Martin Kintzinger, Wolfgang Eric Wagner, Julia Crispin, Stefan Hynek (Hg.): Universität – Reform. Ein Spannungsverhältnis von langer Dauer (12.–21. Jh.), Basel: Schwabe, S. 261–290.
  • (2014): Arnold Bergstraesser als Vermittler zwischen Wissenschaft, Politik, Militär und Öffentlichkeit in den 1950er Jahren, in: Christa Klein, Sebastian Brandt, Sylvia Paletschek et al. (Hg.): Universität, Wissenschaft und Öffentlichkeit in Westdeutschland (1945 bis ca. 1970), Stuttgart: Steiner, S. 243–276.
  • (2014) gemeinsam mit Olaf Schütze, Sylvia Paletschek et al.: Universität, Wissenschaft und Öffentlichkeit in Westdeutschland 1945 bis ca. 1970: Einleitung, in: ebd., S. 7–38, URL: https://freidok.uni-freiburg.de/data/11266 (17.03.2017).
  • (2010): Reflexive Authentizitätsfiktionen als situierte Geschichtsversionen am Beispiel des Living-History-Formats „Die Bräuteschule 1958“, in: Christa Klein, Ulrike Pirker, Mark Rüdiger et al. (Hg.): Echte Geschichte. Authentizitätsfiktionen in populären Geschichts-kulturen, Bielefeld: transcript, S. 123–146.

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